Wenn man in Norditalien im Großraum Mailand unterwegs ist, sollte man auch in das Gewerbegebiet der Kleinstadt Rodano, östlich der Metropole fahren. Dort ist das Museo Scooter & Lambretta unauffällig in einem Waschbetonflachbau untergebracht.
Vor Ort findet man keinen Hinweis auf eines der bedeutendsten Motorroller-Museen Europas. Nur Leuchtreklame weißt auf Casa Lambretta von Vittorio Tessera hin. Im Erdgeschoss sieht alles wie in einem Laden für Ersatzteile der einst großen Rollerfabrik von Innocenti aus. Fragt man dort nach dem Museum wird man freundlich ins Obergeschoss gebeten. Was einen dann erwartet, übertrifft die kühnsten Träume. Der Hauptsaal wirkt wie eine Kathedrale zu Ehren der Lambretta.
Im Zentrum befindet sich ein Architekturmodell des ehemaligen Werkes, um das die Kunstwerke aus der gesamten Schaffenszeit Innocentis sowie deren Lizenznehmer sorgsam präsentiert werden.
Nachdem man versucht hat alles zu erfassen, schließen sich weitere Räume an. In einem kleineren Saal wird die Geschichte des Fahrrades kurz mit verschiedenen Fahrzeugen dargestellt. Ein weiterer Raum ist den Rennfahrzeugen der Marke Lambretta gewidmet. Unter all den Kostbarkeiten befinden sich auch die wenig bekannten Mopeds und Motorräder der Marke. In den anschließenden größeren Sälen befinden sich seltene Roller europäischer und japanischer Hersteller, die man in dieser Qualität fast nirgends mehr sehen kann. Sogar Roller des großen italienischen Konkurrenten Piaggio werden präsentiert. Zu jedem Fahrzeug gibt es kleine Tafel in italienischer Sprache, auf denen die wichtigsten Daten zu den Modellen vermerkt sind. Sollte man dann zur Verdauung der Eindrücke einen kleinen Spaziergang um die Halle machen, kann man durch eine große Glastüre den Mechanikern dabei zusehen wie sie die alten Schätzchen wieder zu neuem Leben erwecken. Mit etwas Glück stehen im Hof Roller in verschiedenen Zuständen, die auf ihre Wiedererweckung warten.
Besuchszeiten: Mo. bis Fr. 9.00 – 12.00 und 14.30 – 17.00
Freitag, Samstag und Sonntag ist der Besuch nur für Gruppen möglich.
Text und Bilder: Dirk Boscheinen