· 

Verquerte Tage enden in Österreich oder im Stau

 

Endlich mal ein großes bayrisches Frühstück. Weißwürste mit süßem Senf, verschiedenes Laugengebäck und Rettich. Natürlich habe ich gezutzelt, was hast Du denn gedacht?

 

Heute also Ausflugtag. Es ging es nach Berchtesgaden. Aber nicht des Führers Obersalzberg hoch oben interessierte uns, sondern uns zog es unter Tage zum Salzbergwerk. Leider war dort fotografieren und Filmen völlig verboten, so dass ich euch auf die Internetseite verweisen muss. Seit 1517 ist das Werk ununterbrochen in Betrieb und somit das älteste aktive Salzbergwerk Deutschlands. Wir waren gut 130 Meter unter der Erde. Highlight ist eine Floßfahrt über den Spiegelsee. Der Salzgehalt des sees ist beinahe so hoch wie der des Toten Meeres. 100 Meter geht es mit wenig Abstand zur Decke darüber, dazu Lasershow und atmosphärische Klänge.

 

Vor rund 20 Jahren war ich schon einmal dort und ich muss euch sagen es hat sich unheimlich viel verändert. Heute wird zur Touri-Unterhaltung moderne Technik eingesetzt. Ich bin da ja mehr etwas oldstyle, erst recht, wenn es um historische Bezüge geht. Aber man kann ja nicht gegen alles Neue sein…

 

Kennst Du das auch? Es klappt eigentlich nix, wie es sollte, aber das ist gar nicht so schlimm, weil doch noch insgesamt alles irgendwie passt. In solchen Momenten möchte ich am liebsten trotzdem sauer sein. Nur gibt es eben keinen wirklichen Grund. Heute zum Beispiel lotste das Navi uns nach Berchtesgaden indem es uns über die österreichische Autobahn schickt. Keine Möglichkeit mehr abzufahren ist gleichbedeutend mit dem Kauf einer 10 Tage-Vignette. Schön blöd, aber andererseits hätte ich für übermorgen eh eine solche kaufen müssen. Im Bergwerk wurden wir quasi ungefragt auf eine spätere Führung gesetzt. Aber dann ging die eigentliche Tour mit kurzer Verspätung los und wir konnten doch noch mit. Da kann man doch nicht wirklich noch das Wutgesicht zeigen, oder?

 

Nachmittags machten wir uns dann auf zum Königssee. Passte zeitlich noch gerade so, um mit dem Schiff zu St. Bartholomä überzusetzen. Eindrucksvoll das von der Besatzung intonierte Trompeten-Echo. Mach ich mir als Dauerschleife zur Einschlaf-Entspannung-Musik. Unterwegs noch der Blick zum Watzmann, und überhaupt der gesamte Flair. Da vergisst man die unzähligen Touri-Souvenir-Buden, die einen vom Parkplatz bis zum Steg einkesselten.

 

Da aktuell alle Touri-Ziele in Bayern gegen 17.00 Uhr zu schließen scheinen, war es dann noch nicht so spät als wir den Rückweg antraten. Durch ein wenig viel Stau irgendwo hinter der Grenze wichen wir über tief versteckte Dörfer im tiefen Wald bei immer tieferer Dunkelheit und Regen aus. Die tiefe Abgeschiedenheit lies uns aufgrund der Strecke zu wahren Kurvenräubern werden. Was bedeutet schon eine Stunde Verzögerung (siehe oben)…

 

Gott sei Dank hatten wir uns zuvor noch mit Diesel und Knabbereien in Austria eingedeckt. Trotzdem zauberten die Damen dann noch original aus dem Schwabenländle importierte Täschle-Nudeln mit Tomatensauce auf den Tisch. Lecker und schnell sattmachend.

 

Zum Nachtisch einen Marillenkrapfen von Hofer. Ich bin ja mit dem Wocheneinkauf bei Aldi groß geworden und so ist es für mich innerlich noch immer toootal lustig, dass Aldi in Österreich Hofer heißt. Übrigens wurde die Hofer-Kette schon 1968 übernommen und da der Name Aldi in unserem Nachbarland schon anderweitig geschützt war, entschieden sich die pragmatischen Discounter den etablierten Namen ebenfalls weiterzuführen.

Morgen heißt es früh aufstehen. Wir planen nach München zu düsen. Der Tierpark Hellabrunn ruft.

 

Wir sehen uns auf der Straße!

 

Du hast einen Teil des Reiseblogs verpasst? Du findest alle Teile zum Nachlesen unter https://www.oldstyle-magazin.de/unsere-blogs/reiseblog/

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0