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Auf Matrose, die See steht auf Sturm

 

Noch immer stürzen viel zu viele Gedanken und Gefühle auf mich ein. Ein Chaos auf der Achterbahn. Dabei bin ich ja eher der „Unten auf die Taschen-Aufpasser“, weil mir auf den Dingern immer schlecht wird. Mit dem Roller mach ich wilde Stunts, aber da lenke ich halt selber. Könnte im Freizeitpark ins Auge gehen.

Die Frage dieser Woche lautet: Wohin will ich? Wohin führt der Weg? Werde ich mit fast 50 endlich erwachsen? Was heißt das überhaupt? Professor Google erklärt, dass das viel mit Entscheidungen und Verantwortung zu tun hat. Also nix mit betriebsamer Hektik und dem Tanz auf allen Hochzeiten.

Na dann: Call me Mr Chill-Man. Der Hektiker ist ein für alle Mal passe. An Herzinfarkt sterbe ich nicht, basta! Sozusagen freiwillig erteiltes mentales Überholverbot. Stück für Stück also eine Aufgabe nach der anderen anpacken. Multitasking bedeutet Game over in solchen Momenten. Hat man eine Aufgabe erledigt, stellt sich auch ein befriedigendes Hochgefühl ein, dass Dich mit Elan an die nächste Aufgabe gehen lässt. Mehrere Dinge gleichzeitig machen bedeutet auch, keins davon richtig und gedanklich intensiv zu erledigen, was wiederum Frustaufbau fördert, weil man eben mit gar nix fertig zu werden glaubt.

Dazu ganz wichtig: Pausen… mentale Erholung. Das muss nicht unbedingt Untätigkeit bedeuten. Ich spüle zum Beispiel all die Dinge, die nicht in den Geschirrspüler dürfen per Hand. Handspülen als Entspannungsübung. Man konzentriert sich nur auf einen einzigen Gegenstand, diesen zu säubern und von allen Krusten zu befreien. Kein Gedanken an irgendetwas anderes. Erst recht nicht an all die unerledigten Aufgaben denken.

Im Moment herrscht bei uns absolutes Chaos. Wir hatten ja einen Todesfall in der Familie. Überall stehen Kisten und Taschen rum. Nach einer Haushaltauflösung nichts Ungewöhnliches. Da ein Großteil davon aber jetzt in den Oldstyle-Shop soll, bräuchte ich eigentlich ein Lagerhaus für all die Sachen. Hab ich aber nicht. Um das Chaos zu beseitigen, muss ich mich mental jetzt erst richtig zusammenreißen. Das Zeug muss gesetzeskonform in den Shop oder anderweitig angeboten und verkauft werden. Porzellan, Retro-Zeug, Deko-Kram. Von allem ist was dabei. Also hin und wieder den Shop des Oldstyle-Magazins zu besuchen kann zur echten Schnäppchen-Jagd werden. Was schnell weg soll, ist eben oft auch günstig.

Doch wie gehe ich tief in mir mit den von mir selbst gewollten Änderungen um? Ich hab mal ein paar Zeilen aus einem Song der „Münchner Freiheit“ geklaut:  

Ich will mich nicht verändern, nicht den ganzen Abend Probleme diskutieren, will mit dir was erleben, ich will nicht alles sagen, nicht so viel erklären…

Der Song „Ohne Dich“ lief damals immer im Radio, wenn ich zur Schule fuhr. Eigentlich überhaupt nicht mein Musikstil, hat sich aber eingeprägt. So wie in dem Text sah mein Inneres bisher wohl aus. Auch, wenn ich es mir nicht eingestanden hab. Doch meine innere Einstellung hat sich geändert. Jetzt wird es angepackt. Ich kann nicht jeden Roller und den ganzen Kram behalten! Im Gegensatz zu vielen Politikern habe ich es nun wirklich verstanden. Change! Ich muss mich ändern, sonst gehe ich im vollgepackten Schiff unter. Ballast aller Art gehört nun über Bord. Mit dabei sind dann eben auch seltene Sammlerschätze.

Denn in dem Text heißt es weiter: Das was ich will bist du, ohne dich komm ich heut nicht zur Ruh. Und ohne meine Familie bin ich nichts.

Es muss ja nicht ein total minimalistischer Haushalt werden. Und auch meine komplette Sammlung muss nicht weg. Aber so viel, dass man sich an den Prunkstücken auch mal wieder erfreuen kann. Und Platz in der Garage bedeutet, Platz für dringend notwendige Reparaturen zu haben. Was nutzen elf Roller, wenn keiner fahrtauglich ist…

Ihr seht also, die See bleibt stürmisch und rau, aber die Sicht wird klarer.

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